Die Diskussion um Fahrverbote für ältere Dieselfahrzeuge in Italien sorgt seit Jahren für Unsicherheit bei Autofahrern, Pendlern und Urlaubern. Nun gibt es Klarheit: Das ursprünglich für den 1. Oktober 2025 geplante Fahrverbot für Euro-5-Diesel in Norditalien wird um ein Jahr verschoben. Die neuen Regelungen treten erst ab dem 1. Oktober 2026 in Kraft und betreffen die Regionen Lombardei, Piemont, Venetien und Emilia-Romagna – also die wichtigsten Ballungsräume Norditaliens.
Norditalien, insbesondere die Po-Ebene, leidet seit Jahren unter massiver Luftverschmutzung. Die Feinstaub- und Stickoxidwerte überschreiten regelmäßig die EU-Grenzwerte, was zu gesundheitlichen Problemen und EU-Vertragsverletzungsverfahren geführt hat. Die Fahrverbote für ältere Diesel sind Teil eines umfassenden Luftreinhalteplans, der die Lebensqualität verbessern und Strafzahlungen an die EU vermeiden soll.
Wie die italienische Nachrichtenagentur ANSA und zahlreiche weitere italienische Medien berichten, hat das italienische Parlament am 8.7.2025 ein Infrastrukturgesetz verabschiedet, das die Einführung des Euro-5-Dieselverbots um ein Jahr verschiebt. Verkehrsminister Matteo Salvini begrüßte die Entscheidung ausdrücklich, da sie Bürgern und Unternehmen mehr Zeit für die Umstellung gibt.
Die wichtigsten Änderungen:
Mit der neuen Einwohnergrenze sind vor allem die großen Städte Norditaliens betroffen, darunter:
Kleinere Städte und ländliche Gemeinden sind vorerst ausgenommen. In der Lombardei, Venetien, Emilia-Romagna und Piemont werden die Fahrverbote unterschiedlich streng umgesetzt. In Venetien etwa gilt das Verbot für Euro-5-Diesel künftig dauerhaft und ohne zeitliche Einschränkung, während in anderen Regionen wie dem Piemont saisonale oder werktägliche Einschränkungen vorgesehen sind
Das Verbot gilt für alle Fahrzeuge mit Euro-5-Dieselmotoren, die zwischen 2011 und 2015 zugelassen wurden. Besonders betroffen sind beliebte Modelle wie der VW Golf 7 (1.6 TDI und 2.0 TDI) und viele andere Mittelklassewagen. In der Region Piemont sind allein rund 250.000 Fahrzeuge mit Euro-5-Dieselmotoren zugelassen – das entspricht etwa acht Prozent des regionalen Fahrzeugbestands (auto motor und sport).
Auch Wohnmobile und Camper mit Euro-5-Diesel sind betroffen. Für historische Fahrzeuge gibt es je nach Region Ausnahmen.
Wer gegen das Fahrverbot verstößt, muss mit empfindlichen Strafen rechnen:
Wer mit einem Euro-5-Diesel nach Norditalien reisen möchte, sollte seine Route und Zwischenstopps sorgfältig planen. Moderne Navigations-Apps bieten aktuelle Informationen zu Umweltzonen. Es gibt keine landesweite Umweltplakette, aber die gesperrten Zonen sind ausgeschildert. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte auf öffentliche Verkehrsmittel, Elektroautos oder Mietwagen mit Euro-6-Norm umsteigen.
Kleinere Gemeinden und ländliche Gebiete außerhalb der Verbotszonen bleiben weiterhin erreichbar und bieten alternative Urlaubsziele.
Die Verschiebung wurde mit den wirtschaftlichen und sozialen Folgen begründet. Viele Bürger und Unternehmen hätten Schwierigkeiten gehabt, ihre Fahrzeuge rechtzeitig zu ersetzen. Die Regierung betont, dass die Luftreinhaltung weiterhin ein zentrales Ziel bleibt, aber die Umsetzung sozial verträglich gestaltet werden soll. Die Maßnahme soll verhindern, dass Pendler und kleine Betriebe übermäßig belastet werden.
Die Verschiebung des Euro-5-Dieselverbots um ein Jahr verschafft vielen Autofahrern in Norditalien eine wichtige Atempause. Dennoch bleibt das Thema aktuell, und langfristig wird der Umstieg auf umweltfreundlichere Fahrzeuge weiter gefördert. Wer in den kommenden Jahren in Norditalien unterwegs ist, sollte die Entwicklung im Blick behalten und sich rechtzeitig über neue Regelungen informieren.