Der Idrosee, auch bekannt als Sebino, hat eine faszinierende Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Der Name "Sebino" stammt vom lateinischen Ausdruck "sebinus lacus" und bedeutet "untere Bucht". Es wird angenommen, dass der Name auf die geografische Lage des Sees verweist.
Die Geschichte des Iseosees ist eng mit der umliegenden Region verbunden. Bereits im Jahr 905 n. Chr. wird der See in historischen Aufzeichnungen erwähnt. In der Gegend um Sarnico wurden Reste von Pfahlbauten entdeckt, was auf eine prähistorische Präsenz am Iseosee hinweist.
Im Laufe der Jahrhunderte war die Region von verschiedenen Kulturen und Herrschaften geprägt. Etrusker und Kelten haben das Gebiet besiedelt, bevor es von den Römern erobert wurde. Mit dem Untergang des Weströmischen Reiches erlebte die Region politische Unsicherheit.
Im Jahr 774 besetzte Karl der Große das Val Camonica und und einen Teil des Iseosees. Im Mittelalter war die Region von großer strategischer Bedeutung und stand unter der Kontrolle verschiedener Herrscher, darunter Federico Barbarossa und die Republik Venedig, die im Jahr 1428 das Gebiet besetzte.
Die venezianische Herrschaft endete erst im 18. Jahrhundert, als das Val Camonica und Pisogne im Jahr 1797 mit Bergamo vereint wurden. Im Jahr 1859 kehrte das Gebiet nach der Niederlage der österreichischen Truppen in San Martino und Solferino mit dem Rest der Lombardei zum Königreich Sardinien zurück.
Mit der Vereinigung Italiens im Jahr 1861 wurde der Idrosee Teil des Königreichs Italien. Die Region erlebte in den folgenden Jahrzehnten eine wirtschaftliche Entwicklung, insbesondere im Bereich des Tourismus und der Landwirtschaft.
In jüngerer Zeit erlangte der Iseosee internationale Bekanntheit durch das Kunstprojekt "The Floating Piers" des Künstlers Christo im Jahr 2016. Die temporäre Installation, ein schwimmender Steg, der Monte Isola mit dem Festland verband, zog über 1,2 Millionen Besucher an und rückte den See ins Rampenlicht der Weltöffentlichkeit.
Heute ist der Iseosee ein beliebtes, aber im Vergleich zu seinen Nachbarn immer noch relativ ruhiges Reiseziel, das seine authentische Atmosphäre bewahrt hat.
Der Iseosee liegt in der Lombardei in Norditalien, eingebettet zwischen den Provinzen Bergamo und Brescia. Mit einer Fläche von etwa 65,3 Quadratkilometern ist er der viertgrößte See Norditaliens und erstreckt sich über eine Länge von 25 Kilometern.
Die genaue Entfernung vom Gardasee beträgt:
Die Fahrtzeit mit dem Auto vom Gardasee zum Iseosee beträgt je nach Ausgangspunkt:
Der Iseosee liegt zudem:
Diese zentrale Lage macht den Iseosee zu einem idealen Ausgangspunkt für Erkundungen in der Lombardei oder als Zwischenstopp auf einer Rundreise durch Norditalien.
Anreise mit dem Auto:
Vom Gardasee aus nehmen Sie am besten die Schnellstraße SS45bis Richtung Brescia und dann die SP510 Richtung Iseo. Alternativ können Sie auch die Autobahn A4 (Mailand-Venedig) nutzen und bei der Ausfahrt Ospitaletto abfahren, dann der Beschilderung nach Iseo folgen.
Parkmöglichkeiten gibt es in allen Ortschaften rund um den See. In Iseo, Sarnico und Lovere gibt es mehrere öffentliche Parkplätze, die teilweise gebührenpflichtig sind (ca. 1-2 € pro Stunde oder 5-8 € pro Tag). In der Hochsaison empfiehlt es sich, früh anzureisen, da die Parkplätze schnell belegt sein können.
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Vom Gardasee nehmen Sie zunächst den Bus oder Zug nach Brescia. Von dort fahren regelmäßig Züge der Linie Brescia-Iseo-Edolo nach Iseo (Fahrzeit ca. 30 Minuten). Die Bahnstrecke verläuft entlang des Ostufers des Sees und hält in mehreren Ortschaften wie Sulzano, Sale Marasino und Pisogne.
Von Bergamo aus verkehren Busse nach Sarnico am Südwestufer des Sees (Fahrzeit ca. 45 Minuten).
Anreise mit dem Fahrrad:
Für sportliche Radfahrer ist die Anreise vom Gardasee über die Ciclovia dell'Oglio möglich, ein gut ausgebauter Radweg, der dem Fluss Oglio folgt und den Iseosee mit dem Gardasee verbindet. Die Strecke ist etwa 80 km lang und führt durch malerische Landschaften.
Für einen Besuch am Iseosee sollten Sie mindestens einen ganzen Tag einplanen, um die Hauptattraktionen zu erkunden und die Atmosphäre zu genießen. Für eine umfassendere Erkundung, einschließlich Monte Isola und der umliegenden Dörfer, empfehlen sich 2-3 Tage.
Der See selbst und die öffentlichen Bereiche sind natürlich ganzjährig frei zugänglich. Die beste Zeit für einen Besuch ist von April bis Oktober, wenn das Wetter mild bis warm ist und alle touristischen Einrichtungen geöffnet haben. Die Wassertemperaturen sind von Juni bis September am angenehmsten für Badeaktivitäten (20-24°C).
Die Hauptsaison dauert von Mitte Juni bis Ende August, in dieser Zeit sind alle touristischen Einrichtungen in Betrieb:
In der Vor- und Nachsaison (April/Mai und September/Oktober) können die Öffnungszeiten eingeschränkt sein, und die Fährverbindungen verkehren seltener. Im Winter (November bis März) ist der Tourismus stark reduziert, viele Einrichtungen haben geschlossen oder stark eingeschränkte Öffnungszeiten.
Für die Fähren nach Monte Isola gibt es keine festen Eintrittsgebühren, sondern Fahrpreise, die je nach Strecke variieren (ca. 3-5 € für eine einfache Fahrt). Für Museen und andere Attraktionen fallen in der Regel moderate Eintrittsgebühren an (ca. 5-10 € pro Person).
Der Iseosee bietet eine Vielzahl von Attraktionen und Aktivitäten, die für jeden Geschmack etwas bereithalten.
Zu den absoluten Highlights zählen:
Monte Isola: Die größte Seeinsel Europas (4,5 km²) und das Herzstück des Iseosees. Auf der autofreien Insel (nur Einheimische dürfen Fahrzeuge nutzen) können Besucher malerische Fischerdörfer wie Peschiera Maraglio und Sensole erkunden, zur Wallfahrtskirche Madonna della Ceriola auf dem Gipfel wandern (756 m) und die traditionelle Bootsbaukunst kennenlernen. Die Insel ist mit regelmäßigen Fähren von Sulzano und Sale Marasino aus erreichbar.
Iseo: Die größte Stadt am See mit einer charmanten Altstadt, mittelalterlichen Gassen, der Piazza Garibaldi mit ihren Cafés und dem Pieve di Sant'Andrea aus dem 12. Jahrhundert. Der lebhafte Wochenmarkt (jeden Freitag) ist ein Muss für Liebhaber lokaler Produkte.
Lovere: Von der italienischen Vereinigung "I Borghi più belli d'Italia" als eines der schönsten Dörfer Italiens ausgezeichnet, besticht Lovere durch seine malerische Lage am Nordufer, die elegante Uferpromenade und beeindruckende Renaissancegebäude wie die Basilika Santa Maria in Valvendra.
Sarnico: Am südwestlichen Ende des Sees gelegen, ist Sarnico bekannt für seine eleganten Jugendstilvillen, die malerische Altstadt und den Yachthafen. Die Kirche San Paolo beherbergt wertvolle Gemälde aus dem 16. Jahrhundert.
Die Pyramiden von Zone: Eine faszinierende geologische Formation aus Erdpyramiden, die durch Erosion entstanden sind und bis zu 30 Meter hoch aufragen. Ein gut markierter Wanderweg führt zu diesem Naturwunder.
Torbiere del Sebino: Ein Naturschutzgebiet am Südufer des Sees mit Feuchtgebieten, Schilfgürteln und einer reichen Vogelwelt. Holzstege und Beobachtungspunkte ermöglichen die Erkundung dieses ökologischen Schatzes.
Wassersportmöglichkeiten: Der Iseosee ist ideal zum Segeln, Windsurfen, Kitesurfen, Kajakfahren und Stand-Up-Paddling. In Iseo, Sarnico und Lovere gibt es mehrere Verleihe und Schulen.
Bootstouren: Regelmäßige Linienschiffe verbinden die wichtigsten Orte am See. Daneben werden auch spezielle Rundfahrten angeboten, die einen hervorragenden Überblick über den See bieten.
Die Umgebung des Iseosees bietet zahlreiche weitere Attraktionen und Ausflugsziele – ideal für einen abwechslungsreichen Urlaub.
Im direkten Umfeld des Iseosees finden Sie:
Franciacorta-Weinregion: Direkt südlich des Sees erstreckt sich dieses renommierte Weinanbaugebiet, bekannt für seine hochwertigen Schaumweine, die nach der traditionellen Methode hergestellt werden. Zahlreiche Weingüter bieten Führungen und Verkostungen an.
Val Camonica: Nördlich des Sees liegt dieses beeindruckende Tal mit der größten Sammlung prähistorischer Felszeichnungen Europas (UNESCO-Weltkulturerbe). Das Archäologische Nationalpark von Capo di Ponte bietet faszinierende Einblicke in die Kunst der Steinzeit.
Bergamo: Die bezaubernde Stadt mit ihrer mittelalterlichen Oberstadt (Città Alta), umgeben von venezianischen Mauern, liegt nur 40 km südwestlich des Sees. Highlights sind die Piazza Vecchia, die Basilika Santa Maria Maggiore und die Kapelle Colleoni.
Brescia: Die historische Stadt mit römischen Ruinen, dem mittelalterlichen Castello und der Piazza della Loggia liegt etwa 35 km südöstlich des Sees und bietet ein reiches kulturelles Erbe.
Parco dell'Adamello: Ein ausgedehntes Naturschutzgebiet mit alpiner Landschaft, Gletschern, Seen und einer vielfältigen Tierwelt, ideal für Wanderungen und Naturbeobachtungen.
Boario Terme: Ein bekannter Kurort mit Thermalquellen, der seit der Römerzeit für seine heilenden Wasser geschätzt wird, liegt nur 15 km nördlich des Sees.
Pisogne: Am Nordostufer des Sees gelegen, beherbergt dieser historische Ort die Kirche Santa Maria della Neve mit beeindruckenden Fresken von Romanino, einem bedeutenden Renaissancekünstler.
Montisola Olivenöl und Salami: Die Insel ist bekannt für ihr hochwertiges Olivenöl und die traditionelle Salamiherstellung. Besucher können lokale Produzenten besuchen und die Produkte probieren.
Accademia Tadini in Lovere: Ein bedeutendes Kunstmuseum mit Werken von Bellini, Tiepolo und anderen italienischen Meistern, untergebracht in einem eleganten neoklassizistischen Palast.
Mille Miglia Route: Die berühmte historische Autorennen-Strecke führt durch die Region. Jedes Jahr im Mai können Besucher klassische Autos auf dieser legendären Route bewundern.
Die Region um den Iseosee ist ein Paradies für Feinschmecker, mit einer Küche, die alpine Traditionen mit lombardischen Spezialitäten verbindet. Hier finden Sie einige der besten kulinarischen Adressen rund um den See:
1. Ristorante Esplanade
In Iseo, direkt am Seeufer, elegantes Ambiente mit Terrasse und Panoramablick. Spezialisiert auf Fischgerichte aus dem See und regionale Spezialitäten. Empfehlung: Risotto mit Seebarsch, Franciacorta-Zabaione zum Dessert. Preisniveau: gehoben (Hauptgerichte 22-30 €). Öffnungszeiten: täglich 12:00-14:30 und 19:00-22:30 Uhr, Dienstag Ruhetag.
2. Trattoria Al Porto
In Clusane, bekannt für die traditionelle "Tinca al forno" (Schleie nach Clusane-Art), ein lokales Gericht, das seit Jahrhunderten nach dem gleichen Rezept zubereitet wird. Rustikales Ambiente mit Seeblick. Preisniveau: moderat (Hauptgerichte 15-22 €). Öffnungszeiten: Mittwoch bis Montag 12:00-14:30 und 19:00-22:00 Uhr, Dienstag Ruhetag.
3. Ristorante Bella Iseo
Im Herzen von Iseo, moderne Interpretation der lokalen Küche mit saisonalen Zutaten. Empfehlung: Hausgemachte Pasta mit Seebarsch und Zitrone, Lamm mit Kräutern aus dem Val Camonica. Preisniveau: moderat bis gehoben (Hauptgerichte 18-26 €). Öffnungszeiten: täglich außer Mittwoch 12:00-14:30 und 19:00-22:30 Uhr.
4. Osteria La Dispensa
In Peschiera Maraglio auf Monte Isola, authentische Inselküche in rustikalem Ambiente. Spezialitäten: Getrockneter Fisch (Sardinen) nach traditioneller Art, hausgemachte Pasta mit Seefisch. Preisniveau: moderat (Hauptgerichte 14-20 €). Öffnungszeiten: täglich in der Hochsaison, in der Nebensaison Montag und Dienstag geschlossen.
5. Agriturismo Al Rocol
In der Franciacorta-Region, idyllische Lage inmitten von Weinbergen. Traditionelle Gerichte mit Produkten aus eigener Herstellung, begleitet von hauseigenen Franciacorta-Weinen. Empfehlung: Casoncelli (gefüllte Pasta), Polenta mit Wild. Preisniveau: moderat (Menüs ab 35 €). Öffnungszeiten: Donnerstag bis Dienstag 12:00-14:30 und 19:00-21:30 Uhr, Mittwoch Ruhetag.
6. Gelateria Manzoni
In Sarnico, handgemachtes Eis mit kreativen Geschmacksrichtungen wie Franciacorta-Sorbet oder Olivenöl-Eis. Preisniveau: günstig (Kugel ab 1,80 €). Öffnungszeiten: täglich 11:00-23:00 Uhr in der Hochsaison.
7. Pasticceria Ravelli
In Lovere, traditionelle Konditorei mit lokalen Spezialitäten wie "Spongada" (ein gewürztes Hefegebäck) und "Baci di Lovere" (Haselnussplätzchen). Preisniveau: moderat. Öffnungszeiten: täglich außer Montag 7:30-19:30 Uhr.
Alle genannten Lokale überzeugen durch authentische Küche, freundlichen Service und einladendes Ambiente – ideal, um den Besuch am Iseosee genussvoll abzurunden.
Der Iseosee ist ein Paradies für Fotografen mit einer Vielzahl von fotogenen Motiven zu jeder Jahres- und Tageszeit.
Besonders lohnend sind:
Der Sonnenaufgang über dem See vom Westufer aus, besonders von den Aussichtspunkten bei Riva di Solto oder Castro. Das goldene Morgenlicht taucht die Berge und das Wasser in magische Farben.
Die Aussichtsplattform Rocca di Castro zwischen Lovere und Castro, die einen spektakulären Panoramablick auf den nördlichen Teil des Sees bietet. Besonders eindrucksvoll bei Sonnenuntergang oder während eines Gewitters.
Das Fischerdorf Peschiera Maraglio auf Monte Isola mit seinen bunten Häusern, Fischernetzen und traditionellen Booten. Am besten früh morgens fotografieren, wenn die Fischer zurückkehren und das Licht weich ist.
Die Wallfahrtskirche Madonna della Ceriola auf dem Gipfel von Monte Isola, die einen 360-Grad-Blick auf den See und die umliegenden Berge bietet. Besonders fotogen im Herbst, wenn die Wälder in bunten Farben leuchten.
Die Erdpyramiden von Zone, am besten im späten Nachmittagslicht, wenn die Schatten lang werden und die Strukturen betonen.
Die Reflexionen der Berge im See an windstillen Morgen, besonders schön vom Ostufer zwischen Sale Marasino und Marone aus zu fotografieren.
Die historische Altstadt von Iseo mit ihren engen Gassen, dem Hafen und der Piazza Garibaldi, besonders reizvoll während des Freitagsmarktes oder in der blauen Stunde.
Das Naturschutzgebiet Torbiere del Sebino im Morgennebel, wenn die Schilfgürtel und Wasserflächen eine mystische Atmosphäre schaffen.
Ein besonderer Tipp: Bei klarem Wetter lohnt sich der Aufstieg zum Monte Guglielmo (1949 m) für atemberaubende Panoramaaufnahmen des gesamten Sees und bei sehr guter Sicht sogar bis zu den Alpen. Der Aufstieg dauert etwa 3-4 Stunden vom Dorf Zone aus.
Der Iseosee ist ein Muss für alle, die besondere Landschafts- und Kulturmotive suchen und bietet zu jeder Jahreszeit reizvolle Fotomotive – vom frischen Grün des Frühlings über die sommerlichen Blautöne bis zu den warmen Herbstfarben und den verschneiten Bergkulissen im Winter.